F.R.A.N.Z.-Fachforum auf der Woche der Umwelt

Für die meisten Landwirte ist der Artenschutz ein selbstverständlicher Teil ihrer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Das Integrieren des Artenschutzes in den täglichen Ablauf des Betriebes stellt sich für Bewirtschafter teilweise als Herausforderung dar. Im Rahmen des F.R.A.N.Z Projektes entwickeln und erproben Naturschützer und Landwirte gemeinsam praxistaugliche und wirtschaftlich tragfähige Maßnahmen für mehr Biodiversität in der intensiv bewirtschafteten Agrarräumen. Deutschlandweit nehmen zehn landwirtschaftliche Demonstrationsbetriebe an dem Projekt teil. Den Landwirten wurden sachverständige Ansprechpartner/innen zur Seite gestellt, die die Bewirtschafter entsprechend ihrer Betriebe ideal beraten.  

Mit Fokus auf den Insektenschutz wurden am 05.06.2024 auf der Woche der Umwelt 2024 in Berlin, unter Moderation der Journalistin Stefanie Awater-Esper, weitere Ergebnisse der bereits seit sieben Jahren laufenden ökologischen Begleitforschung interessierten Besuchern vorgestellt und gemeinsam diskutiert. 

Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Steinmeier wurde auf Schloss Bellevue in Berlin Zwischenbilanz gezogen. Teilnehmer waren u.a. Jürgen Maurer, Betriebsleiter eines der zehn Demonstrationsbetriebe in Hohenlohe. Nach sieben Jahren Erfahrung weiß er, was für seinen Betrieb praxistauglich ist und was nicht. Mehrjährige Blühstreifen sind nach seiner Erkenntnis eine bewährtere Maßnahme als vergleichsweise einjährig angelegte Bestände. Durch die jährliche Neubestellung werden immer wieder entstandene Lebensräume für die Insekten zerstört. Denn auch im Winter benötigen Insekten einen Rückzugsort, den sie in mehrjährigen Blühstreifen finden. Sie haben ebenfalls eine Funktion als Zwischenhabitat für Kurzstreckenflieger, wie z.B. einige Wildbienenarten. Von der Nutzung mehrjähriger Blühstreifen ist auch die Teilnehmerin Naema-Elisa Schlagowski, wissenschaftlichen Begleitung des F.R.A.N.Z.-Projektes im Bereich der Ökologie der Universität Göttingen, überzeugt. 

 Für Herrn Maurer ist der Artenschutz inzwischen Routine und eine Selbstverständlichkeit, allerdings sollte es sich auch finanziell für ihn rentieren. 

Eine weitere Maßnahme von F.R.A.N.Z. ist die Anlage von Insektenwällen. Diese nutzt Herr Mauer allerdings nicht mit dem Hinweis, dass Pächter teilweise mit den damit verbundenen intensiven Eingriffen in die Fläche bei Anlage der Maßnahme nicht einverstanden sein könnten. 

 Ein weiterer Themengegenstand war die Maßnahme „Extensivgetreide“. Hierbei wird deutlich weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt, was die Biodiversität fördert. Gemäß der Erfahrung seitens Herrn Maurer sinkt der Ertrag je nach Bodengüte zwischen 30 und 70 % und er wünscht sich hier eine entsprechende Honorierung, um die Maßnahme wirtschaftlich sichern zu können. 

Agrarwissenschaftlerin Lisa Hausmann von der Stiftung Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz ist als Betriebsberaterin für diese Anregungen die kompetente Ansprechpartnerin für Herrn Maurer. Eine vorausschauende Planung ist für sie auch bei den Artenschutzmaßnahmen wichtig und beginnt meist schon im Juli für das Folgejahr. Die Flexibilität des Betriebes und der Beratung sind hierbei besonders wichtig, wenn z.B. Wetter oder Logistik die Pläne verändern. F.R.A.N.Z. bietet eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe in den Bereichen Landwirtschaft, Wissenschaft und Beratung und somit bleibt dort, wo es notwendig ist, auch die Flexibilität erhalten. Dies kommt der Vorstellung von Herrn Maurer von weniger „Planwirtschaft“ in der Agrarpolitik für mehr Ideologiefreiheit in Politik und Praxis sehr entgegen, denn die Arbeit in der Landwirtschaft ist eine Arbeit mit der Natur und diese hält sich nicht an Kalendertage. 

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