In einer Zeit, in der der Schutz unserer Ökosysteme und Arten in der bestehenden Kulturlandschaft eine immer wichtigere Rolle einnimmt, nehmen Initiativen wie das Flower Line Projekt eine wegweisende Rolle ein. Arthropoden wie Käfer, Spinnen und Wildbienen sind nicht nur faszinierende Geschöpfe, sondern auch unverzichtbare Akteure für das Funktionieren unserer Umwelt. Ihre Bedeutung für die natürliche Schädlingsbekämpfung und Bestäubung ist unbestreitbar.
Im Jahr 2018 wurde im Zuge eines freiwilligen Naturschutzprojekts, das von der Verbandsgemeinde Maifeld und dem BUND durchgeführt wurde, eine Idee von Matthias Hörsch von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz umgesetzt. Ziel war es, entlang einer Freileitungstrasse des Übertragungsnetzbetreibers Amprion einzelne Flächen unter den Strommasten ökologisch aufzuwerten, indem mehrjährige Wildblumenmischungen ausgesät wurden. Den Ergebnissen einer wissenschaftlichen Untersuchung der Universität Koblenz zufolge war die Biodiversität der Blühinseln im Jahr 2020 teilweise vergleichbar mit denen von großflächigen Langzeitbrachen (Rischen et al. 2022a, b).
Arthropoden spielen eine wichtige Rolle für das Funktionieren von Ökosystemen. So tragen sie zur natürlichen Schädlingsbekämpfung als auch zur Bestäubung bei. Darüber hinaus sind viele Vogel-, Reptilien- und Säugetierarten auf Arthropoden als Nahrung angewiesen. In intensiv genutzten Agrarlandschaften profitieren Arthropoden von naturnahen Lebensräumen, wie beispielweise Blühflächen. Dort finden sie Überwinterungsmöglichkeiten, Zuflucht suchen oder ergänzende Nahrung erschließen können. Die Untersuchungen der Universität Koblenz aus dem Jahr 2020 verdeutlichen bereits, dass selbst kleinflächige Maßnahmen, wie z.B. die Anlage der Blühinseln in einer landwirtschaftlichen Matrix zur Biotopvernetzung beitragen und wertvolle Lebensräume für Arthropoden schaffen können. Angesichts des globalen Rückgangs der Artenvielfalt ist die Stiftung Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz bestrebt, derartige Schutzmaßnahmen zu untersuchen und zu optimieren.
Anlage von Blühinseln & wissenschaftliche Studie zur Förderung der Artenvielfalt
Vor diesem Hintergrund initiierte die Stiftung zur Förderung der Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz gemeinsam mit der Amprion GmbH das Projekt „Flower Line“, welches im Jahr 2023/24 unter allen Maststandorten entlang einer Trasse zwischen Metternich und Pillig Blühinseln etablierte. Diese werden in den kommenden fünf Jahren kontinuierlich gepflegt, um sicherzustellen, dass sie ihr volles ökologisches Potenzial entfalten und einen nachhaltigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt leisten können. Das Projekt wird von der Amprion GmbH finanziert und fachlich unterstützt sowie von der Stiftung (unter Leitung von Dr. Tamara Rischen gemeinsam mit der Universität Koblenz) von 2024 – 2028 wissenschaftlich untersucht. Mithilfe von verschiedenen Fallenmethoden soll die Käfer-, Spinnen-, und Wildbienendiversität auf neu geschaffenen Blühinseln, verbrachten Blühinseln aus dem Jahr 2018 sowie Kontrollflächen (offen gehaltene/gemähte Flächen) verglichen werden.
Literatur:
Rischen T, Geisbüsch K, Ruppert D, Fischer K (2022a): Farmland biodiversity: wildflower‑sown islands within arable fields and grassy field margins both promote spider diversity. J Insect Conserv. 26, 415-424.
Rischen T, Ehringhausen K, Heyer M, Fischer K (2022b): Responses of selected beetle families (Carabidae, Chrysomelidae, Curculionidae) to non-crop habitats in an agricultural landscape. Biologia. 77, 2149-2159.
Ihre Ansprechpartnerin für dieses Projekt:
Dr. Tamara Rischen
Doktor der Naturwissenschaften (Agrarökologie)
Mail: tamara.rischen@kula-rlp.de
Mobil: 0177 9075021
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