Im Modellvorhaben „Kooperative EULLa-Maßnahmen“ haben sich Landwirte aus dem Donnersbergkreis im Verein der „Donnersberger Landwirte für Naturschutz“ zusammengeschlossen, um gemeinsam in einem Landschaftskontext Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen umzusetzen. Ziel ist es, den ökologischen Wert der Maßnahmen zu verbessern und den Kontroll- und Verwaltungsaufwand auf ein unbedingt notwendiges Minimum zu beschränken.
Hintergrund für dieses Projekt ist das erfolgreiche Umsetzen von Agrarumwelt- und Klimaßnahmen durch Kooperativen in den Niederlanden. Die holländischen Landwirte haben das System der Förderung (Art der Maßnahmen, Umsetzung der Maßnahmen, hoher Verwaltungsaufwand, etc.) hinterfragt und Optimierungsbedarf geäußert. Daraus entstand im Jahr 2012 ein Pilotprojekt, wonach das System 2016 offiziell eingeführt wurde. In Anlehnung an die Kooperativen in unserem Nachbarland haben sich in Rheinland-Pfalz zwei Modell-Kooperativen (Ahrweiler und Donnersbergkreis) gegründet. In der Projektlaufzeit von 2020-2022 sollte getestet werden, ob und wie die gemeinschaftliche Umsetzung von Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (in Rheinland-Pfalz umgesetzt als EULLa) durch landwirtschaftliche Unternehmen unter den Rahmenbedingungen in Rheinland-Pfalz möglich ist. Zusätzlich sollte herausgearbeitet werden, ob sich die Wirksamkeit der Maßnahmen einer Region durch die gemeinschaftliche Planung und Umsetzung erhöht. Der Fokus lag hierbei auf dem abiotischen und biotischen Ressourcenschutz. Auf Basis einer gebietsspezifischen Fachplanung konnten Vorhaben aus dem Angebot der derzeitigen EULLa-Maßnahmen ausgewählt und von der Kooperation umgesetzt werden.
Am 24. Juni gründete sich der Verein „Donnersberger Landwirte für Naturschutz“ mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer RLP, des Bauern- und Winzerverbandes Süd und der Stiftung Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz. Als Modellprojekt wird der kooperative Ansatz vom Wirtschaftsministerium des Landes gefördert. Getragen wird der Verein durch die ortsansässigen Landwirte. Die Geschäftsführung und fachliche Beratung erfolgt durch die Stiftung Kulturlandschaft. Administrativ erhält die Kooperative dabei volle Unterstützung durch den Landrat des Donnersbergkreises, Rainer Guth, mit seiner Verwaltung.
Zu den wichtigsten Zielen der Donnersberger Landwirte im Projekt Modellkooperation (MoKo) zählen:
- die Vernetzung der Biotope im Landkreis
- die Erhöhung der Artenschutzmaßnahmen zur Förderung der Biodiversität
- ein geringerer Verwaltungsaufwand für Betriebe
- die Vermeidung von Sanktionen
- eine Imageaufwertung für die Landwirtschaft
- die Weiterentwicklung der EULLa-Maßnahmen
Im Grundsatz funktioniert der kooperative Ansatz folgendermaßen: Die Mitgliedsbetriebe bringen ihre Vertragsflächen in die Kooperative ein. Diese werden über den Verein so lokalisiert, dass eine bestmögliche Vernetzung der Vertragsflächen ermöglicht werden kann. Die gemeinschaftliche Umsetzung der Maßnahmen erfolgt in enger Abstimmung mit Fachbehörden und Ehrenamt.
Auf Antrag steht der Verein jedem Betriebsleiter eines landwirtschaftlichen Betriebs (Betriebssitz im Donnersbergkreis) für eine Mitgliedschaft offen. Im Gründungsjahr nahmen 18 Betriebe an der Modellkooperative teil und brachten 114 ha Vertragsfläche ein. Im Jahr 2023 beteiligen sich bereits 55 Betriebe mit einer Vertragsfläche von 1100 ha. Diese 55 Mitglieder im Donnersbergkreis entsprechen etwa einem Zehntel der landwirtschaftlichen Betriebe, wobei sie jedoch etwa ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Landkreis repräsentieren.
Anfang des Jahres 2023 wurde vom Wirtschaftsministerium die Unterstützung für das Projekt der Donnersberger Landwirte für Naturschutz bis Ende 2025 verlängert.
Ihr Ansprechpartner für dieses Projekt:
Dr. Thomas Keller
Doktor der Naturwissenschaften (Agrarwissenschaften)
Mail: thomas.keller@kula-rlp.de
Tel: 0631 84099429
Weitere Meldungen zu diesem Projekt
Am 30. Juni 2023 waren die Staatssekretäre Andy Becht (Landwirtschaft) und Dr. Erwin Manz (Umwelt) auf Einladung des Vereins Donnersberger Landwirte für Naturschutz nach Münchweiler an der Alsenz gekommen. Ziel des Gesprächstermins war es, das Erreichte darzustellen, die Probleme im Projekt zu beleuchten und gemeinsam Lösungen zu suchen.
Die Stiftung zur Förderung der Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz hatte zu diesem Termin Landwirte eingeladen, um mit einem solchen zweckgerichteten Zusammenschluss ein neues Kapitel für den Naturschutz in Rheinland-Pfalz aufzuschlagen.