Zwischenfrüchte in Trockengebieten

Lösungsansätze für eine einfache und kostengünstige Etablierung unter Berücksichtigung des Arten- und Biotopschutzes

Der Anbau von Zwischenfrüchten wird im Zuge des Greenings bereits seit einigen Jahren vermehrt von der Landwirtschaft gefordert und ist auch in der neuen GAP ab 2023 verfestigt. Durch die tiefe Durchwurzelung des Bodens und die Bodenbedeckung über Winter kommt den Zwischenfrüchten nicht nur für den Klimaschutz eine besondere Bedeutung zu. Sie schaffen Nahrung für Säugetiere, Vögel und Insekten und bieten ein Rast- und Ruhehabitat. Gerade in einer ausgeräumten Agrarlandschaft nach der Ernte können sie eine wichtige Funktion für den Artenschutz einnehmen.

Vor allem in Trockengebieten wurde der Anbau von Zwischenfrüchten bisher jedoch häufig kritisch bewertet und kaum umgesetzt. Geringe Niederschläge in Verbindung mit dem Verlust der Bodenfeuchte durch die Bodenbearbeitung machten eine erfolgreiche und flächendeckende Etablierung der Pflanzen oft schwer. Zusätzlich benötigen auch Zwischenfrüchte Wasser aus dem Bodenvorrat, das dann jedoch nicht mehr für die Hauptkultur zur Verfügung steht.

In diesem Projekt sollen nun Lösungsansätze entwickelt werden, um in Trockenregionen nicht nur einen erfolgreichen, sondern gleichzeitig auch einen praktikablen und preisgünstigen Zwischenfruchtanbau realisieren zu können.

Dafür sollen verschiedene Möglichkeiten zur Ausbringung von Zwischenfrüchten (Direktsaat, konventionelle Aussaat mit vorheriger Bearbeitung durch eine Kreiselegge und Mähdruschsaat) untersucht werden. Bei der Mähdruschsaat handelt es sich um ein neues Verfahren, bei dem die Zwischenfrüchte direkt während der Ernte mit dem Mähdrescher ausgebracht und von dem gehäckselten Stroh bedeckt werden. Dies hat zum einen arbeitstechnische Vorteile, zum anderen soll es dazu führen, dass die Restfeuchte besser im Boden gehalten wird und den Samen direkt zur Keimung zur Verfügung steht. Der Vergleich soll herausstellen, ob die Mähdruschsaat wirklich die erhofften Vorteile gegenüber der sonst üblichen Aussaattechniken zur Etablierung der Zwischenfrüchte in Trockengebieten liefert.

Weiterhin werden in dem dreijährigen Versuch verschiedene Zwischenfruchtmischungen auf ihre Eignung zum Anbau in Trockengebieten untersucht. Das Projekt wird in einem Vogelschutzgebiet für Rohr- und Wiesenweihen umgesetzt, in dem auch noch letzte Vorkommen des streng geschützten Feldhamsters dokumentiert sind. Die Zwischenfruchtmischungen in diesem Projekt werden gezielt ausgewählt, um vor allem diesen Arten eine bestmögliche Unterstützung zu bieten.

Gemeinsam mit der Technischen Hochschule Bingen, dem Lohnunternehmen Clemens und Breivogel und weiteren engagierten Landwirten werden in den nächsten drei Jahren die beschriebenen Methoden untersucht, um praxisrelevante und belastbare Ergebnisse zu erhalten.

Ihre Ansprechpartnerin für dieses Projekt:

Lisa Diehl

M. Sc. Agrarwissenschaften
Mail: lisa.diehl@kula-rlp.de
Mobil: 0176 315 783 33

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